Die Tür öffnete sich und Kimtzi kam hereingestolpert. Janis stand auf und ging ihm entgegen. Er breitete seine Arme aus. „Kimtzi, wie geht es?“
Kimtzi lächelte breit. „Besser als dir, wenn ich deinen krummen Rücken anschaue.“
Janis lachte auf. „Ist das etwa eine kahle Stelle in deinem Bart?“ Leise raunte er Kimtzi zu: „Rindur hat wieder ein Bierrezept ausprobiert. Mit Nelken.“
Kimtzi Augen weiteten sich. Gemeinsam steuerten sie Janis’ Tisch an. Kimtzi hob die Hand, um Rindur zu begrüßen. „Rindur, ein Dunkles, bitte.“
Rindur nickte zur Bestätigung.
Kimtzi nahm ein Schluck von Janis’ Bier und verzog den Mund. „Schade um die Zutaten.“
Janis seufzte. Wem sagte er das.
„Erzähl, wie geht es meiner Schwester Isolde?“
Janis Augen fingen an zu strahlen. „Sie wird mit jedem Tag schöner. Unglaublich, dass du mit ihr verwandt sein sollst.“ Janis zwinkerte ihm zu. „Sie betreut fast jeden Tag unsere Enkel. Es ist schön, wieder mehr Leben im Haus zu haben.“ Janis nahm einen kräftigen Schluck Bier. „Noch schöner ist aber die Stille am Abend.“
„Als du hier angekommen bist, vor vielen Jahren, hätte ich nie gedacht, dass du jemals zur Familie gehören würdest.“ Kimtzi nahm einen Schluck von seinem Bier und sinnierte einige Momente still vor sich her. Dann sagte er das, was er bei jedem Besuch in Rindurs Taverne zu Janis sagte: „Dass Isolde mit dir zusammengekommen ist, habe ich zuerst für ihren größten Fehler betrachtet. Aber du hast ihre Kinder adoptiert und besser großgezogen, als es so mancher Zwerg getan hätte.“
Janis lächelte versonnen.
„Hattest du niemals den Drang, wieder zurück in deine Heimat zu gehen?“
Janis schnalzte mit der Zunge. „Nein. Weißt du, wie schwül es dort ist? Keine Ahnung, wie ich das beinahe dreißig Jahre lang ausgehalten habe. Und die anderen Echsenwesen sind ... genau so unerträglich wie ich es war, als ich hierher kam.“
Rindur schnaubte, aber ersparte sich einen Kommentar.
„Du warst schon ein sonderbarer Kauz.“
Janis leerte sein Bier. „Rindur, noch eins, aber dieses Mal ein Dunkles.“
„All die Jahre, und ich habe dich nie gefragt, ob du das Geheimnis des Schnees ergründet hast.“
Rindur stellte das Bier vor ihm ab.
Janis nahm einen Schluck und spülte den Nelkengeschmack aus seinem Mund. „Wo bleibt eigentlich mein Essen?“
„Wird noch warm. Feuer war zu klein.“
Kimtzi spitzte die Ohren. „Oh, ich nehme auch was.“
„Du weißt doch gar nicht, was es gibt.“
Kimtzi rieb sich über seinen Bauch. „Das macht nichts, ich mag alles.“
Rindur ging wieder hinter seinen Tresen und Kimtzi schaute Janis auffordernd an.
„Was?“, fragte Janis.
„Hast du?“
„Habe ich was?“
„Das Geheimnis des Schnees herausgefunden?“
Janis grinste breit. „Natürlich.“
„Verrätst du es mir?“
Janis beugte sich verschwörerisch zu Kimtzi herunter. „Ja.“ Mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen lehnte er sich wieder zurück.
Fortsetzung folgt …
Comments