Die Freunde schauten zu, wie der Kopf über den Boden rollte. Schwarzes Blut bespritzte die Wände und Loren.
„Ist er tot?“, fragte Dimitri skeptisch.
„Keine Ahnung, wir lassen ihn jedenfalls nicht hier zurück.“
„Was schlägst du vor?“
„Verbrennen, zerstampfen, vierteilen.“ Lorens Blick verriet, dass es ihr bitterer Ernst war.
Ella hustete. Die Freunde stürzten sich auf sie, allen voran Dimitri. „Ella? Geht es dir gut?“
„Was ist?“ Sie betrachteten die Leiche am Boden. „Ist ... ist er?“
„Tot? Wir wissen es nicht, aber zumindest ist er geköpft. Wieder einmal“
„Vielleicht können wir ihn den Hunden zum Fraß vorwerfen“, schlug Loren vor und flüsterte: „Schön, bist du wieder da.“
„Ich ... Ich ...“ Ella strich sich eine Träne aus dem Aug. „Ich wusste nicht, ob ich noch willkommen bin, aber ich hatte keine Ahnung, wo ich sonst hingehen sollte.“
Schritte im Gang liessen sie aufschrecken.
In der eingetretenen Tür stand der kreidebleiche Herbergsbesitzer. Sein Blick wanderte von der am Boden liegender Tür zum Kopf, dem dazugehörenden Körper und schließlich zur Blutlache. Er räusperte sich: „Ihr bezahlt für die Schäden ...“
„Ist das deine einzige Sorge?“ Loren schnalzte missmutig mit der Zunge. „Dass wir bezahlen? Nicht, dass ein böser Magier beinahe deine Gäste gemeuchelt hätte?“ Demonstrativ nahm sie ein Bettlaken und säuberte ihr Schwert.
„Ehm ...“
„Hast du ihn hereingelassen?“, setzte Edvard ihm nach.
Loren bewunderte ihr Spiegelbild im Schwert und fragte drohend: „Moment mal, steckst du mit ihm unter einer Decke?“
Der Besitzer stotterte. „Ist schon gut, die Schäden gehen aufs Haus.“
„Das war gemein“, kicherte Ella.
Dimitri strich mit dem Zeigefinger über Tinzels Kopf. „Sie ist definitiv die Heldin des Tages.“ Alle betrachteten einen Moment bedächtig das Vögelchen. Tinzel putzte sich unter dem Flügel, schaute sich verwundert um und sprang singend in die Luft. Sie war mit zwei Flügelschlägen beim Fenster und Ella öffnete dieses.
Die Freunde schauten dem Vogel nach. Ella räusperte sich. „Ich weiß … ich sollte ... es tut mir ... Bier?“
Loren nickte. „Bier.“
„Habt ihr nicht etwas vergessen?“ Dimitri zeigte auf die Leiche.
Edvard überlegte einen Moment. „Ella und du kümmert euch um ein gigantisches Feuer. Loren und ich werden die Leiche herunterschaffen. Danach ein Bier.“
„Klingt nach einem soliden Plan“, nickte Loren.
Mit einem Bier in der Hand schauten die Vier auf ihr Feuer. „Das wäre geschafft.“, seufzte Ella.
Dimitri legte seine Hand auf ihre Schulter. „Schön, bist du wieder da“, flüsterte er.
„Danke, dass ihr so gute Freunde seid.“
„Das macht doch eine Freundschaft aus: Manchmal trennen sich die Wege, aber wenn sich diese wieder vereinen, empfängt man Freunde mit offenen Armen.“
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